Herzlich willkommen!
Das diesjährige Symposium wird sich ganz der Tanztherapie widmen. Ein Grund dafür ist die Verabschiedung der langjährigen Tanztherapeutin Veronika Müller-Mühldorfer, die in der psychosomatischen Medizin in der Klinik Donaustauf arbeitet. So haben wir ein Programm mit Vorträgen und Workshops zusammengestellt, welche die Tanztherapie mit den Aspekten des Bewusstseins zu verbinden suchen.
Programm
Freitag, 16. September 2022
13:00 Eröffnung des Symposiums (Prof. Dr. Thilo Hinterberger und Veronika Müller-Mühldorfer)
13:20 Körper und Raum in der Tanztherapie (Barbara Birner)
13:55 Wachstumsphasen der tanztherapeutischen Arbeit mit Traumafolgestörungen (Susanne Bender)
14:30 Körper und Bewusstsein (Prof. Dr. Thilo Hinterberger)
15:00 Kaffeepause
15:30 bis 17:20 Workshops
Workshop 1: Tanz und Trauma (Susanne Bender)
Workshop 2: Nähe und Distanz (Barbara Birner)
17:30 Abschlussrunde (Prof. Dr. Thomas Loew)
18:00 Ende
Ab 19:00 Wer möchte gemeinsames Abendessen und Gesellschaftsabend
Referent*innen
Seien Sie live dabei und melden Sie sich an bei
Birgit. Schoenke@ukr.de oder direkt hier
Veranstaltet vom Forschungsbereich Angewandte Bewusstseinswissenschaften der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Regensburg in Kooperation mit der Klinik Donaustauf und der Gesellschaft für Bewusstseinswissenschaften und Bewusstseinskultur e.V.
Teilnahmegebühren
Normalpreis: 60,- EUR
Mitglieder der GBB: 50,- EUR
Studierende 40,- EUR
Inklusive Kaffee und Kuchen
Vorträge
Barbara Birner: Körper und Raum in der Tanztherapie
Wir haben keinen Körper, wir sind Körper. Und als Körper erleben wir uns in Bezug auf unsere Umgebung in der Schwerkraft. In tanztherapeutisches Wissen fließen die Überlegungen von Rudolf von Laban ein, der als Choreograf und Architekt daran interessiert war, wie Körper sich im Raum bewegen und welchen Bezug sie dazu nehmen. Das Raumbewusstsein ist maßgeblich geprägt von Aufmerksamkeitsprozessen im ersten Lebensjahr. Die Aufmerksamkeitslenkung entsteht im Wechselspiel mit den frühen Bezugspersonen. Diese frühkindlichen Erfahrungen prägen unser autonomes Nervensystem und legen den Grundstein, wie wir unsere Körper im Raum erleben. Der Vortrag gibt eine Einführung in tanztherapeutische Diagnostik bezüglich Raumwahrnehmung und Raumgestaltung (=Beziehungsgestaltung) und veranschaulicht anhand einer kleinen Lifedemonstration, was unter dem Konzept Formfluss, richtungsweisende Bewegungen und Formen gemeint ist.
Susanne Bender: Wachstumsphasen der tanztherapeutischen Arbeit mit Traumafolgestörungen
Ein traumatisches Ereignis ist eine massive Verletzung der Selbstbestimmung. Entscheidend für die Verarbeitung eines solchen Ereignisses ist die Fähigkeit, die Selbstbestimmung wiederzuerlangen. Dies gelingt durch die Anbindung an andere Menschen und die Ausdifferenzierung des Selbstkonzeptes als handelndes Wesen und. Durch den Halt gemeinsamer Tänze und Gestaltungen erfahren die PatientInnen ein Eingebettetsein in eine Gemeinschaft, was die Verbindung zwischen innerem Erleben und äußeren Jetzt-Bezügen ermöglicht. In frei gestalteten, improvisierten Bewegungen erweitert der Mensch seine Aktionsspielräume, kann neue oder verloren gegangene Handlungen spielerisch erproben und in Einklang mit emotionalen und interaktiven Aspekten setzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit kehrt zurück und Bilder der traumatischen Situation werden allmählich durch neue Erfahrungen und Begegnungen überlagert.
Thilo Hinterberger: Körper und Bewusstsein
Auch wenn unser Gehirn maßgeblich zum Phänomen unseres menschlichen Bewusstseins beiträgt, so ist doch das bewusste Erleben unseres Selbst ein Ganzkörperliches. Im Bewusstsein spiegelt sich unser Körper und umgekehrt prägt das Psychische unseren Körper. Neuropsychologisch wird dies dadurch deutlich, dass Bewusstsein nicht einfach der Funktion der Großhirnrinde zuzuschreiben ist, sondern dass viele subkortikalen Bereiche, welche die Verbindung zwischen Körper und Gehirn herstellen, maßgeblich für unsere Bewusstheit verantwortlich sind. Der Vortrag versucht deutlich zu machen, welche entscheidende Rolle der gesamte Körper für das bewusste Erleben spielt und löst damit das Thema des Symposiums auf.
Workshops
Workshop 1: Tanz und Trauma (Susanne Bender)
Ein traumatisches Ereignis ist eine massive Verletzung der Selbstbestimmung. Entscheidend für die Verarbeitung eines solchen Ereignisses ist die Fähigkeit, die Selbstbestimmung wiederzuerlangen. Dies gelingt durch die Anbindung an andere Menschen und die Ausdifferenzierung des Selbstkonzeptes als handelndes Wesen und. Durch den Halt gemeinsamer Tänze und Gestaltungen erfahren die PatientInnen ein Eingebettetsein in eine Gemeinschaft, was die Verbindung zwischen innerem Erleben und äußeren Jetzt-Bezügen ermöglicht. In frei gestalteten, improvisierten Bewegungen erweitert der Mensch seine Aktionsspielräume, kann neue oder verloren gegangene Handlungen spielerisch erproben und in Einklang mit emotionalen und interaktiven Aspekten setzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit kehrt zurück und Bilder der traumatischen Situation werden allmählich durch neue Erfahrungen und Begegnungen überlagert.
Workshop 2: Nähe und Distanz (Barbara Birner)
Wir tauchen ein in verschiedene Bewegungsmodalitäten mit unserem Körper in Bezug zum umgebenden Raum und in Bezug zu anderen Menschen. Wie gestalten wir den Raum (z.B.Nähe/Distanz) in Beziehungen, welche Bewegungsspielräume haben wir (Formfluss, richtungsweisende Bewegungen, Formen)? Einfache Übungen helfen zu erkennen, welche „Abwehrstrategien“ als Überlebensmechanismen unsere Klienten „unwillkürlich = unbewusst“ nutzen, wie sie bewusst wahrgenommen werden können und damit mehr Entscheidungsspielraum entsteht.